Skandalöse Absage des Tübinger Affenqual-Prozesses

Wegen Tierquälerei sollten sich drei Mitarbeiter des Tübinger Max-Planck-Instituts für Biologische Kybernetik im Januar vor Gericht verantworten. Der Vorfall schlug hohe Wellen, bestärkt durch Aufnahmen von SOKO Tierschutz, die ein grausames Bild der Forschungen am Institut zeichneten und bundesweit für Empörung sorgten. Nun gibt es aber ein neues Gutachten, welches die Angeklagten entlastet. Das zuständige Amtsgericht hat das Verfahren daher vorläufig eingestellt. Ein Skandal!

 

Vor Gericht sollte geklärt werden, ob schwer kranke Tiere zu spät eingeschläfert wurden, sodass die Tiere noch länger leiden mussten. Das Gutachten legt nun jedoch nahe, dass es noch Heilungschancen für die betroffenen Tiere gab, und daher die Entscheidung, die Tiere nicht einzuschläfern, vertretbar gewesen sei. Die TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg e.V. sind fassungslos ob dieser Aussage und der überraschenden Absage des lang erwarteten Prozesses. Die Affen waren unvorstellbaren Qualen ausgesetzt, vor denen sie das Tierversuchsgesetz hätte schützen müssen. Dass das Verfahren nun vorläufig gegen eine Geldstrafe eingestellt wurde, ist ein Schlag ins Gesicht für alle Tierfreunde, die sich enttäuscht sehen vom Rechtsstaat. Wir fordern eine öffentliche Aufarbeitung der Geschehnisse im Tübinger Versuchslabor!

Jahrelang wurde durch die Staatsanwaltschaft ermittelt und zunächst ein Strafbefehl über 60 Tagessätze wegen Tiermisshandlung erlassen. Dagegen hatten die Beschuldigten Einspruch eingelegt. Die nun erlassene vorläufige Einstellung des Verfahrens erfolgte gegen eine Geldauflage, die in etwa der im Strafbefehl genannten Summe entspricht, wie das Gericht mitteilte.

Das Verfahren kann nun erst dann wiederaufgenommen werden, wenn die drei Mitarbeiter nicht zahlen oder wenn es neue Beweise gibt, die den ursprünglichen Vorwurf der Tiermisshandlung belegen.

SOKO Tierschutz hat bereits eine Demonstration angemeldet für Samstag, den 12. Januar 2019 um 14 Uhr und fordert Gerechtigkeit für die gequälten Laboraffen in Tübingen.

 

Pressemeldung von SOKO Tierschutz e.V