Unbegreiflich ist für uns ist die Tatsache, dass gesetzlich vorgeschriebene Tests an Tieren nicht knallhart verboten werden, wenn eine tierfreie Methode zur Verfügung steht. Sie ist in der Regel aussagekräftiger als der Tierversuch und ethisch nicht angreifbar. Eine starke Lobby, der Kampf um alteingesessene Arbeitsplätze, das nicht Rütteln wollen an jeglichem Tierversuch verhindern den Fortschritt.
Eine Wende brachte jetzt u.a. die Kampagne der Ärzte gegen Tierversuche e.V. “6.000 Kaninchen retten – Pyrogentest stoppen!“
Die aufgebrachte Öffentlichkeit konnte von Laboren, Politik und Behörden nicht übersehen werden. Das Labor LS in Bad Brocklet, Bayern, ist zu 82% für die Tests an den Kaninchen verantwortlich. Es ist eines der größten, eigenständigen Auftragslabore in Europa. Auf Druck der Kampagne verkündete die Firma im April 2021, den Pyrogentest nicht mehr anbieten zu wollen.
Obwohl sich eventuelle Auftraggeber*innen eine Firma im Ausland suchen könnten, ist es doch ein gutes Signal, weckt alle unsere Hoffnungen. Und vergessen wir nicht, Tierversuchsgegner*innen und fortschrittlich Denkende gibt es überall!
Bislang grausam betroffen vom Pyrogentest in Deutschland sind Tausende von Kaninchen. 2019 waren es laut Statistik des Bundeslandwirtschaftsministeriums 6.457 Tiere.
Beim Pyrogentest werden medizinische Substanzen auf Verunreinigungen und somit auf Fieber auslösende Stoffe überprüft, bei jeder neuen Produktionseinheit. Sie werden den Kaninchen, fixiert in die üblich quälenden Halterungsvorrichtungen, in die Ohrvene injiziert. Wenn die Stoffe kein Fieber auslösen, gehen sie in den Verkauf.
Die Kaninchen leiden in der Regel stumm. Mit angeschwollen, zerstochenen Ohren, unter dem hohen Fieber und Entzündungen leidend, gibt es für sie keinerlei Fluchtmöglichkeit. Sie schreien nur in höchster Angst und Todesqual.
So ist es schon ungeheuerlich, dass sich durch den tierfreien Monozyten-Aktivierungstest MAT eine medizinische Verunreinigung von Stoffen bestens feststellen lässt, dieser Test aber nicht angewandt wird. Er ist vor 30 Jahren entwickelt worden. Er wurde 2005 validiert und 2010 in das Europäische Arzneimittelbuch aufgenommen.
Der MAT muss allerdings produktspezifisch validiert, d.h.an jedes Produkt angepasst werden. 10 lange Jahre waren Zeit, da hat man nicht nicht gekonnt, da hat man schlichtweg nicht gewollt!
Wir begrüßen die Entscheidung des Labors LS. Als Verein werden wir uns mit der Forderung an die Geschäftsführung wenden, vorhandene tierfreie Methoden zur Testung im großen Stil anzubieten. In einem kurzen, freundlichen Schreiben kann jede*r dieses auch tun.