Enttäuschung beim Medizinnobelpreis: Auszeichnung für fragwürdige Krebstherapie

Alljährlich verleiht das Nobelkomitee die prestigeträchtige Auszeichnung an Forscher, die Herausragendes auf ihrem Gebiet erreicht haben. Doch die Preisträger des diesjährigen Nobelpreises für Medizin und Physiologie sind nicht nur aus Tierschutzsicht, sondern auch aus medizinischer Sicht fragwürdig. Sie haben eine Krebstherapie entwickelt, die zwar Mäuse von Krebs heilen kann, bei Menschen aber nur in Ausnahmefällen funktioniert.

Die nun ausgezeichneten Preisträger Tasuke Honjo und James Allison haben an einer Therapie geforscht, die das eigene Immunsystem dazu bringen soll, Krebszellen zu attackieren. Die Immunforscher hoffen, dass Patienten mit ihrer Therapie eine bessere Überlebenschance haben und Erkrankte zudem weniger Zeit im Krankenhaus verbringen müssen. Das Nobelkomitee sieht die Immuntherapie der beiden Forscher als riesigen Durchbruch und vierte Säule in der Behandlung von Krebs.

Was das Komitee aber übergeht, ist die bisher mangelnde Übertragbarkeit der Forschungsergebnisse auf den Menschen. Wie Ärzte gegen Tierversuche berichtet, konnten durch die Immuntherapie bisher nur einigen Patienten mit schwarzem Hautkrebs geholfen werden. Bei vielen Patienten erweist sich die Therapie aber als wirkungslos und/oder bringt schwere Nebenwirkungen mit sich. Zudem schlägt die Therapie bei häufig auftretenden Krebsarten wie Brust-, Darm- oder Prostatakrebs so gut wie gar nicht an.

Wieder einmal zeigt sich, dass Tierversuche eine Sackgasse sind. Die geringen Erfolgsaussichten der Immuntherapie rechtfertigen nicht die zahlreich dafür in Versuchen geopferten Tiere. Die TierVersuchsGegner e.V. sind entsetzt, dass das Nobelkomitee, trotzdem es mittlerweile zahlreiche zuverlässigere tierversuchsfreie Methoden gibt, ein Forscherteam auszeichnet, das auf eine ungenaue und ethisch verwerfliche Methode setzt.

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