Am Schweizer Wasserforschungsinstitut Eawag wurde erstmals ein Giftigkeitstest mit gezüchteten Kiemenzellen von Fischen ISO-zertifiziert. Mit diesem Test kann die akute Toxizität von Wasserproben und Chemikalien auf Fische festgestellt werden. Für die tierversuchsfreie Forschung ist dies ein wichtiger Schritt, denn bislang fehlte es hier an anerkannten tierversuchsfreien Methoden.
Allein 2017 wurden in der Schweiz über 7500 Versuche an Fische durchgeführt. Die Eawag forscht bereits seit Jahren an Methoden, um die Fischversuche zu minimieren oder gar auf 0 zu bringen. In einer internationalen Ringstudie hat sich die tierversuchsfreie Methode des Instituts bereits bewährt. Seit kurzem ist die Methode nun auch nach ISO-Norm zertifiziert, sodass der Test nun für alle zulässig ist, die die akute Fischtoxizität von Wasserproben oder Chemikalien prüfen müssen. Das betrifft z.B. Kläranlagenbetreiber, Umweltämter und Chemiefirmen. Der neue Test ist nicht nur tierversuchsfrei, sondern auch zeitsparend und günstig.
Leider schreiben die aktuellen Richtlinien für die Herstellung von Chemikalien aber immer noch Versuche an lebenden Fischen vor, sodass es Chemiekalienherstellern von Gesetzes wegen nicht möglich ist, komplett auf Fischversuche zu verzichten. Das Schweizer Forscherteam arbeitet weiterhin daran, dass ihre tierversuchsfreie Methode zukünftig auch von den obersten Behörden anerkannt wird. Bis dahin sorgt die Schweizer Methode aber zumindest dafür, dass nun z.B. bereits bei der Produktentwicklung an den gezüchteten Kiemenzellen getestet werden kann, ob sich ein Versuch am Tier überhaupt lohnt, sodass insgesamt weniger Fischversuche gemacht werden müssen.
Die TierVersuchsGegner begrüßen diese neue tierversuchsfreie Methode. Jedoch zeigt sich an diesem Beispiel auch wieder, wie viele Jahre vergehen, bis offizielle Stellen tierversuchsfreie Methoden anerkennen. Eine Überarbeitung der Richtlinien hierfür ist durch die rasante Entwicklung modernster Techniken und Methoden längst überfällig. Auch die mangelnde finanzielle Förderung bereitet Forschern bei der Suche nach Methoden ohne Tierversuche immer wieder Probleme. Wir hoffen, dass es den Schweizer Forschern bald möglich ist, ihre Methode bei den zuständigen Behörden offiziell anerkennen zu lassen.
Quelle: https://www.m-q.ch/eawag-erstmals-wird-ein-fischzellentest-iso-zertifiziert/