Lange Nacht der Wissenschaften 2017 – kein Licht am Horizont für Tiere!

Am 24. Juni 2017 fand in Berlin die Lange Nacht der Wissenschaften statt. Wissenschaftliche Institute öffneten ihre Türen für zahlreiche Vorträge und Informationsstände. Für die Tiere müssen wir jedoch leider eine eher traurige Bilanz ziehen.

In der Rostlaube, Freie Universität Berlin, sollten laut Programm Veranstaltungen zum Thema „Tierwohl“ stattfinden. („Tierwohl„ ist ein Begriff, der nicht klar festgelegt ist und von der tierverwertenden Industrie für den Verbraucher aufgenommen wurde.)
Das machte uns natürlich neugierig, leider wurden wir enttäuscht. Bei den von uns besuchten Veranstaltungen und Informationsständen wurde weder die ethische Frage noch die Würde des Tieres beachtet. Viel mehr ging es um die totale Ausbeutung unter dem wissenschaftlichen Aspekt des „Tierwohls“.  Im Sinne des „Tierwohls“ ging es nicht um eine artgerechte Haltung oder das Ausleben der Bedürfnisse. Thema waren der Blutdruck, die Herzfrequenz und Stresshormone bei der Tierhaltung auf engstem Raum, ohne Auslauf und kaum artgerechten Verhaltensmöglichkeiten. Im Vordergrund standen die Schaffung und Erhaltung von Forschungsprojekten und nicht das „Tierwohl“. Erschreckend war die Zahl junger wissenschaftlicher Mitarbeiter und Studenten, die zunächst völlig unreflektiert und kritiklos Diskussionen begannen. Wir hätten uns mehr Reflexion und kritischen Diskurs gewünscht.

Auch müssen wir eine negative Bilanz für die Förderung tierversuchsfreier Forschungsmethoden ziehen. Vielversprechende und zukunftsorientierte Methoden abseits des Tierversuchs werden abgeschlossen, ohne für diese die Frage der Validierung zu stellen oder eine weitere Finanzierung der tierversuchsfreien Forschungsmethode zu fordern.
Das Refinement, welches neue Forschungsprojekte schafft und den Status quo erhält, erscheint weit mehr gewollt als ein Paradigmenwechsel.