Lush vergibt Preise für tierversuchsfreie Wissenschaft

Bereits zum 7. Mal hat Lush Personen und Organisationen, die sich in ihrem Einsatz für eine tierversuchsfreie Wissenschaft verdient gemacht haben, mit dem Lush Prize ausgezeichnet. Die Veranstaltung fand     dieses Jahr zum ersten Mal  außerhalb Großbritanniens, in Berlin statt.

Nominiert waren insgesamt 56 Personen aus 17 Ländern. Unter den diesjährigen Preisträgern waren auch zwei junge Nachwuchswissenschaftler*innen aus Deutschland. Neben Verdiensten im Bereich Nachwuchsforschung wurden auch Vertreter in den Kategorien Wissenschaft, Ausbildung, Öffentlichkeitsarbeit und Lobbyarbeit prämiert. Prof. Dr. Horst Spielmann bekam für seine lebenslangen und hervoragenden Dienste und Einsatz im Tierschutz den Andrew Tyler Award verliehen.

Für großes Aufsehen sorgte das Projekt des koreanisch-amerikanischen Professors Dan Dongeun Huh vom BIOLines Research Group der Universität von Pennsylavania. Ihm gelang es, ein „blinzelndes menschliches Auge auf einem Chip“ zu entwickeln, das aus menschlichen Zellen besteht und über Tränendrüsen sowie ein Augenlid verfügt. Das Auge blinzelt und zeigt Reaktionen auf Fremdkörper, die denen von menschlichen Augen entsprechen, sodass mit ihm Produkte oder Inhaltsstoffe in Bezug auf Reizung der Augen getestet werden können. Dieses Erfahren könnte die bisherigen Tests an Kaninchen vollständig ersetzen. Für sein Projekt erhielt Professor Huh den diesjährigen Lush Prize in der Kategorie Wissenschaft.

Der Preis in der Kategorie Öffentlichkeitsarbeit ging an das White Coat Waste Project aus Amerika, dem es u.a. gelang, ein Dekret in Virginia zu verabschieden, das die Verwendung von Steuergeldern für Experimente an Tieren einschränkt.

Im Bereich Nachwuchsforschung wurde u.a. die Berlinerin Alexandra Damerau ausgezeichnet. Die Doktorantin an der Charité-Universitätsmedizin in Berlin beschäftigt sich mit Rheumatologie und in vitro Modellen, die bisherigen Tiermodelle ersetzen sollen. Ebenfalls als Nachwuchsforscher ausgezeichnet wurde der Bielefelder Daniel Urbisch. Er erforscht bei BASF tierversuchsfreie Methoden für den toxikologischen Endpunkt der Hautsensibilisierung.

Voraus ging der Preisverleihung eine wissenschaftliche Konferenz mit rund 200 Teilnehmern, an der auch die TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg e.V. teilnahmen. Unter dem Motto „Ist ein Ende der Tierversuche in Sicht?“ berichteten Redner*innen über den aktuellen Stand der Forschung und zogen insgesamt ein positives Fazit. „Wir sind noch nicht am Ziel, aber wir sind auf einem guten Weg, ein Ende aller Tierversuche zu sehen. Dafür darf der Kampf gegen Versuche an Tieren aber nicht nachlassen.“, so der Tenor der Konferenz.

                      

Die Preisträger*innen 2018 auf einen Blick

Politische Einflussnahm

Professorin Rita de Cássia vom Brasilianischen Netzwerk für Bildung im Bereich Menschlichkeit (RedEH)

Politische Einflussnahme (besondere Erwähnung ohne Preisgeld)

Dr. Jeoung Ae Han, Abgeordnete des südkoreanischen Parlaments

Öffentlichkeitsarbeit

Das White Coat Waste Project

Wissenschaft

Professor Dan Dongeun Huh, The BIOLines Research Group, Universität Pennsylvania

Training

Dr. Marize Valadares, Laboratory of Education and Research in Pharmacology and Cellular Technology (Labor zur Ausbildung und Forschung in den Bereichen Pharmakologie und Zelltechnologie)

Junge Forscher_innen – Amerika

Dr. Pilar de la Puente, Sanford Research

Dr. Natalia Sizochenko, College Dartmouth

Sasan Jalili Firoozinezhad, Wyss Institut der Universität Harvard

Dr. Vinicius Alves, Universität von North Carolina at Chapel Hill

Lorena Neves, katholische Universität von Petrópolis

Junge Forscher_innen – Asien

Dr. Guan-Yu Chen, Institut für biochemische Ingenieurswissenschaften, nationale Chiao Tung Universität

Kota Toshimoto, RIKEN

Dr. Jiangwa Xing, Universität Qinghai

Junge Forscher_innen – Rest der Welt

Nikolas Gaio, technische Universität von Delft

Aline Chary, LIST

Dr. Alessandro Polini, Universität von Salento / CNR Nanotec

Dr. Daniel Urbisch, BASF SE

Alexandra Damerau, Charité Universitätsmedizin Berlin

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