Rückblick: Großflächige Werbekampagne gegen Tierversuche

Die TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg e.V. feiern Ihr 40-jähriges Jubiläum. Dies möchten wir zum Anlass nehmen, um in unserer Blogreihe „40 Jahre TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg “ Rückschau zu halten auf Höhepunkte unserer vier Jahrzehnte ehrenamtlicher Arbeit.

Wie sehr viele Vereine in ganz Deutschland verloren auch wir um die Jahrtausendwende herum Mitglieder. Wir überlegten, wie wir dagegen steuern könnten. Bei einem Spaziergang fiel uns die Werbung für ein Berliner Tierschutzprojekt auf. Das wurde von der Firma Wall gesponsert. Das brachte uns auf die Idee dort auch einmal vorzusprechen. Gedacht – Getan. Brigitte Jenner (damals die 1. Vorsitzende unseres Vereins) setzte sich mit der Firma Wall in Verbindung um vorzufühlen, ob wir für unser Anliegen offene Ohren finden. Frau Wall, sehr am Thema Tierschutz interessiert und engagiert, sagte Brigitte Jenner ihre Unterstützung zu. Sie wollten unsere Arbeit gegen Tierversuche unterstützen. Anwesend war auch die Besitzerin einer Werbeagentur. Sie hatte eine Beagle-Hündin, diese sollte das Fotomodell für unsere Kampagne werden.

2003 begann dann die Arbeit. Es wurden viele Plakate entworfen und uns auch vorgelegt. Unsere Vorschläge wurden angehört – aber das letzte Wort hatte die Firma Wall. Letztendlich wurde das in monotonen Farben gehaltene Plakat, welches kurz und knapp titelte „Feierabend. Tierversuche stoppen – Alternativen nutzen“, genommen. Feierabend kann vieles bedeuten – Den Tag überlebt, die Angst für Stunden vorbei, die Angst, dass es bald wieder anfängt oder einfach nur Resignation. Wir können nicht nachempfinden, was so ein gequältes Tier empfindet.

Der Start dieser für uns vollkommen kostenlosen Werbekampagne mit 350 Werbeflächen in ganz Berlin lief am 11. August 2003 an.  Zur Eröffnung der Kampagne wurde die Presse von der Fa. Wall und den TVG zur Anbringung des großen Haltestellen-Plakates in der Friedrichsstr., Berlin-Mitte geladen. Zeitgleich wurden über die Stadt verteilt die anderen Plakate angebracht. Das stieß auf riesige Resonanz. Aufgrund der überwältigenden Berichterstattung  wurden ab dem 18. August weitere 1.200 Plakate in Berlin aufgehängt. Egal, wo man in Berlin ging oder stand, überall waren unsere Plakate zu sehen und machten Tierversuche zu einem Gesprächsthema der Hauptstadt.

Nach unserer wunderbar erfolgreichen Aktion bekamen wir damals zum Abschluss von der Werbeagentur der Firma Wall ein Foto von Beagle-Hündin Minnie zugeschickt, das zeigt, wie der Feierabend für einen Hund wirklich aussehen sollte, nämlich entspannt, selbstbestimmt und in liebevoller Umgebung. Für zahlreiche Hunde in den Laboren Berlins, Deutschlands und der Welt ist das leider keine Realität.

            

Ein paar Jahre später machten wir erneut mit einer Werbekampagne auf Tierversuche aufmerksam, diesmal jedoch in der U-Bahn. 2 Spots der TierVersuchsGegner liefen in allen U-Bahn-Linien im Berliner Fenster. Für unsere Werbespots konnten wir damals die Schauspielerinnen Katja Riemann und Ursela Monn gewinnen. „Alle 15 Sekunden stirbt ein Tier in deutschen Laboren. Zeit zu handeln!“ konnten die Menschen hier auf den Monitoren lesen.    

Die beiden Werbeaktionen waren ein voller Erfolg, worauf wir gerne zurückblicken. Auch heute noch setzen die TierVersuchsGegner auf provokante und auffällige Werbung, die den Berliner Bürger*innen sofort ins Auge fällt. Aktuell finanzieren wir drei Busse mit einer eindringlichen Forderung danach, Tierversuche zu stoppen. Die Busse fahren täglich auf zentralen Strecken durch den Berliner Verkehr und erreichen so zahllose Berlin*innen und Tourist*innen, die so mit dem Thema Tierversuche in Berührung kommen und hoffentlich zum Nachdenken gebracht werden. Immer wieder werden wir von Menschen auf unsere Busse angesprochen. Dies zeigt uns, dass unsere Werbung gesehen wird und Eindruck hinterlässt und bestärkt uns darin, damit weiterzumachen.

Darum werden sich die TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg auch weiterhin für ein Ende aller Tierversuche einsetzen, bis auch der letzte Laborkäfig leer ist. Von unseren Bemühungen für dieses Anliegen gibt es aus den vergangenen 40 Jahren noch viel zu berichten. Über einen weiteren Meilenstein berichten wir dann im kommenden Teil unserer Blogreihe „40 Jahre TierVersuchsGegner Berlin und Brandenburg“.