Sinkende Tierversuchszahlen 2017? Mitnichten!

Gestern Nachmittag, am 20. Dezember, mitten in den letzten Festtagsvorbereitungen, veröffentlichte das Bundeslandwirtschaftsministerium die aktuelle Statistik 2017 der Tierversuche.

2.807.297 gequälte und getötete Tiere, jedes eine kleine Persönlichkeit, werden uns als Statistik still und leise unter den Weihnachtsbaum geschoben. Hatte doch jedes einzelne Tier voller Angst, voller Schmerz sein eigenes kleines, verlorenes Leben bis zum bitteren Ende für eine zweifelhafte Wissenschaft leben müssen.

2.807.297 ausgelöschte Leben, ist das das unerlässliche Maß, wovon uns Forscher überzeugen wollen?

Sollten es nicht eher NULL Versuchstiere sein,
– wenn bei der Eröffnung des Charité 3R Center von Forschern gesagt wird, dass 80% aller
Tierversuche vom medizinischen Standpunkt aus wertlos
seien,
– wenn Forscher sagen, dass Krebserkrankungen zwar bei Mäusen, aber nicht beim
Menschen geheilt werden,
– wenn in der Arzneimittelforschung 95% der Mittel bei Tieren vielversprechend sind, aber
beim Menschen in der Übertragbarkeit versagen?

Auch jahrzehntelange Alzheimerforschung an Tieren ist ein kürzlich eingestandener Fehlschlag, da Mäuse nun mal kein Alzheimer entwickeln.

Nicht nur aus medizinischen, sondern vor allem aus ethischen Gründen ist die Forderung der Entwicklung und Anwendung tierversuchsfreier Verfahren dringlicher denn je.

Die Achtung vor allem Leben, ist sie den Forschern abhandengekommen?
Das System der Tierversuche hat sich verselbständigt. Mit ihnen die Karriereleiter erklimmen, Zukunft und gute Gehälter sichern mit immer wieder neuen Tierversuchen, das ist längst selbstverständlich geworden.

Ganze Industrien profitieren von Tierversuchen, Berufe vom Laboranten bis hin zum/r Tierhilfspfleger/in verdienen daran, last but not least auch die in den Genehmigungsbehörden Sitzenden.

Wer tierversuchsfrei forschen möchte, muss sich zunächst weitgehend dem System beugen,

muss wissen, dass Gelder äußerst spärlich fließen, obwohl sich tierversuchsfreie Forschung im absoluten Aufwind befindet.

In der aufgeschlüsselten Statistik nach Tierarten und Bereichen sind, im Gegensatz zum Jahr 2016, nur die Tiere erfasst, an denen direkte Versuche durchgeführt wurden, nicht jedoch die, die für wissenschaftliche Zwecke getötet wurden, nämlich 738.484. So wird der Vergleich zum Vorjahr erschwert, es entsteht der Eindruck einer stark gesunkenen Tierzahl.

Mäuse, Ratten, Fische und Kaninchen belegen wie 2016 die ersten traurigen Plätze.

3330 Hunde und 718 Katzen mussten durch das „wir wollen verstehen“ für den fragwürdigen Wissensdurst der Forscher leiden und sterben.

Die Zahl der Affen ist um mehr als 1000 gestiegen und das, obwohl immer mehr Aussagen und Studien von Wissenschaftlern die schlechte Vergleichbarkeit zum Menschen belegen.

Die Zahlen der im Bereich „gesetzlich vorgeschriebenen und Routineversuche“ sowie der „angewandten Forschung“ bewegen sich in den Zahlen des Vorjahres.

Mit 115.107 Tieren (5.6%) wurden immer noch Tierversuche mit dem Schweregrad „schwer“ vorgenommen, das heißt, diese waren mit besonders starken Scherzen und Leiden verbunden. Deutschland nimmt sich in der EU dieses Recht heraus und ist somit Vorreiter der ganz besonderen Grausamkeiten.

Wir fordern mit Nachdruck eine Strategie der Bundesregierung für den Abbau von Tierversuchen, da sich ohne diese die Tierzahlen der in Versuchen gequälten und verbrauchten Tiere nicht senken wird.

BMEL Versuchstierzahlen2017

Foto: Ärzte gegen Tierversuche e.V.