Streit beigelegt – schwarzer Tag für Tierschutz und Demokratie

Der Streit um Tierversuche, besser gesagt um die Tierversuchskommission, ist beigelegt. Müller sprach ein Machtwort, wie Der Tagesspiegel so schön schreibt und das kommt gut an bei verängstigten Bürger*innen, denen vorgegaukelt wurde, durch die paritätische Besetzung der Tierversuchskommissionen aus Tierschützer*innen und Forschenden würde Forschungsarbeit verhindert, könnten keine Corona-Impfstoffe entwickelt werden. (Wir berichteten im letzten Blogbeitrag)

Es gibt nun zwei Tierversuchskommissionen mit jeweils vier Forschenden und vier Tierschützer*innen, wobei ein*e „Tierschützer*in“ aus Kreisen der tierexperimentellen Forschung kommt, den Lebensunterhalt damit verdient.

Sollte es eine Pattsituation bei einer Entscheidung geben, hat jetzt der*die vorsitzende Forscher*in eine doppelte Stimme und kann somit den Tierschutz, den wir zunächst allen unterstellen müssen, ausbremsen.

Justizsenator Behrendt (grün) knickte in jämmerlicher Haltung ein, betont immer noch die Stärkung und die Würdigung des Tierschutzes durch die nun nichtssagende Anzahl der Tierschützer*innen.

Der Regierende Bürgermeister Müller vollführte vorgezogenen Wahlkampf, er kann sich den Stimmen vom Futtermittelhersteller*in hin über die Tierpfleger*innen bis zu den Forschenden ziemlich sicher sein.

Vergessen werden darf aber nicht, dass die Tierversuchskommission nur beratende Stimme für die Genehmigungsbehörde zu Tierversuchen hat.

Sie stellt Tierversuchen aber ein grandioses Zeugnis aus, lässt sich doch sagen: Seht her, auch Tierschützer*innen in der Tierversuchskommission bewerten und bearbeiten diese Versuche, haben Mitspracherecht, alles in bester Ordnung!

Sollte jedoch jemals die Frage auf eine echte Überprüfung der Unerlässlichkeit und der ethischen Überprüfbarkeit kommen, wie es die EU-Tierversuchsrichtlinie vorschreibt, haben Tierschützer*innen und somit die Tiere keine Chance mehr.

Das Herz aus Stein, vergeben für die unsinnigsten und grausamsten Tierversuche von Ärzte gegen Tierversuche e.V., die Wahl wird weiterhin schwerfallen.

Berlin soll Hauptstadt der tierversuchsfreien Forschung werden, nie schien diese Aussage so unwahr wie heute.

Es bleibt die Hoffnung, dass sich Spitzenforscher*innen tierversuchsfreier Methoden mit all ihren Erfolgen durch dieses unwürdige Gerangel von Politik und tierexperimenteller Forschung nicht irritieren lassen.

Zeigt es doch auch, wie sehr die tierexperimentelle Forschung an der Wand steht, wie sehr wir gute, humanrelevante, tierversuchsfreie Forschung brauchen.