Tierschützer protestieren gegen Ausbau des Versuchslabor Covance in Münster

Zwei Drittel aller Affenversuche der Republik werden in Nordrhein-Westfalen durchgeführt. Hauptverantwortlich dafür ist Covance, die in Münster eines der größten Tierversuchslabore in Deutschland betreiben. Dies brachte der Firma den unrühmlichen Titel des größten „Affenverbrauchers“ Deutschlands ein.

Im August dieses Jahres gab Covance bekannt, dass sie für 2021 planen, ihr Labor in Münster weiter auszubauen. Gegen diese Pläne gingen nun rund 1500 Tierfreunde auf die Straße. Kostümiert als Affen und mit bunten Protestplakaten ausgestattet, forderten sie den Stopp der Affenversuche bei Covance und ein Ende sämtlicher Tierversuche. Zuvor hatten bereits über 65.000 Menschen eine Online-Petition des Vereins „Ärzte gegen Tierversuche“ unterschrieben, mit der gegen die Tierversuche bei Covance protestiert wird.

Durchgeführt werden in Münster Giftigkeitstests. Dafür werden den schwangeren Affen Arzneimittel oder Chemikalien über einen Schlauch in den Magen gepumpt oder direkt in die Blutbahn gespritzt, um anschließend die Auswirkungen auf den Nachwuchs der Affen zu untersuchen.  Missbildungen und Totgeburten können die Folge sein. kommen. Bei männlichen Tieren wird die Auswirkung auf ihre Zeugungsfähigkeit überprüft. Die Tiere, die nicht schon während des Tests versterben, werden im Anschluss getötet. Es verlässt also kein Tier lebend das Labor in Münster.

Laut offizieller Tierversuchsstatistik des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft stammt mit 87 % der Großteil der Tiere aus Zuchtanstalten außerhalb Europas. Es handelt sich hauptsächlich um Javaneraffen, die vor allem in China und Mauritius  für den europäischen und nordamerikanischen Markt gezüchtet werden. Handlanger hierbei ist die Fluggesellschaft Air France , die als weltweit letzte große europäische Passagierfluglinie noch immer „Tierversuchstransporte“ durchführt und damit auch Covance in Münster mit neuen Tieren für ihre Versuche versorgt.

Bereits 2003, machten Undercover-Aufnahmen schreckliche Bilder aus dem Laboralltag öffentlich. Zu sehen waren schwer verhaltensgestörte Affen, die in winzigen Käfigen ein trostloses Dasein fristeten. Unterbrochen wurde diese Langeweile nur durch die qualvollen Versuche, die die Tiere oft täglich über sich ergehen lassen mussten. Leider wurde die daraufhin gestellte Strafanzeige wegen Verstoßes gegen das Tierschutzgesetz 2004 eingestellt.

Hier geht es zur Petition der Ärzte gegen Tierversuche e.V. : Stoppt den Ausbau des Tierversuchslabors COVANCE in Münster!

 

Update: Nach dem Erfolg der ersten Demonstration ist eine weitere in Münster ist geplant. Ärzte gegen Tierversuche rufen am 21. Dezember um 16.30 Uhr zum Lichtermarsch gegen das Affenlabor Covance  auf. Los geht es am Historischen Rathaus.