In der Regel werden sie alle getötet – Tiere, für die die Versuche 2020 endeten

Zahlen aus dem Bericht Verwendung von Versuchstieren im Jahr 2020“ des BfR vom 26.12.21

Erstmals wurde dieser Bericht statt vom Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) vom Deutschen Zentrum zum Schutz von Versuchstieren(Bf3R) herausgegeben, welches zum Bundesinstitut für Risikobewertung gehört. (BfR).

Bitte beachten Sie den kleinen sprachlichen Unterschied:

Verwendung von Versuchstieren im Jahr 2020, also nicht Verwendung der Versuchstiere im Jahr 2020.

Dieses bedeutet, dass es sich bei den Zahlen ausschließlich um die Tiere handelt, die 2020 getötet wurden, starben oder für die das Versuchsvorhaben 2020 beendet wurde. Nur diese! Und das allein waren bereits  2.533.664 Tiere in Deutschland.

Wir betonen: Es ist nicht die Gesamtzahl der Tiere, an denen 2020 experimentiert wurde. Sie dürfte geschätzt um ein vielfaches höher liegen.

Aus einen Schreiben vom 29.6.21 des LAGeSo an die Tierversuchsgegner Berlin und Brandenburg e.V. geht hervor:

„Gemäß den Hinweisen zum Ausfüllen des Erhebungsbogens zur VersTierMeldV 2013 ist jede Verwendung eines Tieres zum Ende des Versuchsvorhabens zu melden. Für Versuchsvorhaben mit einer Laufzeit von über zwei Kalenderjahren sind die Daten über die Tierfür das Jahr zu melden, in dem diese getötet werden oder sterben oder nicht mehr in dem Versuchsvorhaben verwendet werden. Demnach werden keine Tiere gemeldet, für die die Versuchsdurchführung in einem Jahr noch nicht abgeschlossen wurde.“

Verglichen mit dem Vorjahr wird die Zahl der Tiere, die aus Versuchen ausschieden oder deren Versuch beendet war.

Die Aufschlüsselung der Zahlen

Von den mehr als 2,5 Mio. Tieren wurden 633.784 getötet, ohne dass an ihnen ein Versuch durchgeführt wurde. Darunter fallen beispielsweise Tiere, die getötet wurden, um ihnen Organe zu entnehmen. Die restlichen 1.899.880 Tiere litten alle  in einem Tierversuch, bevor auch sie in der Regel getötet wurden. Darunter befanden sich 49.437, die wiederholt in einem Tierversuch missbraucht wurden.

Der Großteil von den 1.899.880 Tieren, mit denen Schindluder getrieben wurde, waren Mäuse (70,6 %), gefolgt von Fischen (12%) und Ratten (7,3%). Viele weitere Tiere, z.B. 2.031 Affen und Halbaffen, 2.560 Hunde, 644 Katzen, 11.226 Meerschweinchen, 69.718 Kaninchen, 19.048 Schweine, 7.567 Schafe, 2.000 Pferde und 28.816 Vögel sind in dieser Zahl enthalten.

 

Mehr als 72.000 Tiere erlitten schwerstes Leid

Auch die Schweregrade der Tierversuche werden veröffentlicht, jedoch muss hier unbedingt erwähnt werden, dass die Forscher*innen selbst die Einschätzung vornehmen und diese daher vermutlich nicht immer zutreffend ist. 2020 gab es weiterhin viele Tiere, bei denen der Tierversuch als “schwer” eingestuft wurde und damit sehr schweres Leid über sich ergehen lassen mussten. Konkret waren davon 72.109 Tiere betroffen. Bei 106.240 Tieren (6,2%) wurde die Lebensfunktion nach dem Versuch nicht wiederhergestellt, sie wurden also getötet.

 

Anteil der Grundlagenforschung steigt weiterhin

Die Grundlagenforschung dient in erster Linie der Befriedigung des menschlichen Strebens nach Wissen und Lernen und nicht allein der Heilung von Krankheiten. Diese macht jedoch seit Jahren den Großteil der Tierversuche aus und nimmt von Jahr zu Jahr zu. 2020 mussten 1.097.139 Tiere (57,75%) in Versuchen der Grundlagenforschung leiden, 2019 hingegen waren es 1.028.021 Tiere, die aus diesen Versuchen ausschieden. (46,6%).

Die Anzahl der Tiere, die in gesetzlich vorgeschriebenen Tierversuchen (z.B. Giftigkeitsprüfung) missbraucht wurden, verzeichnet seit Jahren einen Abwärtstrend. Dieser Trend ist auf immer mehr zur Verfügung stehende, tierversuchsfreie Methoden zurückzuführen.

 

Politik und Wissenschaft müssen handeln

Wir fordern Politik und Wissenschaft wiederholt auf, einen Ausstiegsplan aus dem Tierversuch endlich sichtbar umzusetzen, Gelder für tierfreie Forschung massiv bereitzuhalten und Gesetze zu erlassen, die tierfreie Forschung anstelle von Tierversuchen begünstigen.