Bereits seit fünf Jahren macht der Verein SOKO Tierschutz die grausamen Tierversuche an Primaten im Tübinger Max-Planck-Institut öffentlich. Vom Verein 2014 veröffentlichte Filmaufnahmen gaben schreckliche Einblicke in das Versuchslabor und mündeten in ein Verfahren gegen den verantwortlichen Forscher Nikos Logothetis und zwei seiner Mitarbeiter. Ihnen wurde Tierquälerei vorgeworfen, da sie im Laufe ihrer Experimente schwer kranke Tiere zu spät eingeschläfert haben. Nachdem das Verfahren im Dezember 2018 überraschend eingestellt wurde, kehrten Tierschützer*innen nun erneut zurück nach Tübingen.
„Gerechtigkeit für Stella“ – unter diesem Motto demonstrierten rund 300 Tierschützer*innen am Samstag den 12.Januar gegen die Tierversuche am Tübinger Institut. Stella steht dabei stellvertretend für die zahlreichen gequälten und getöteten Versuchsaffen, die ihr Leben im Namen der Wissenschaft lassen mussten. Die Primatin wurde 2008 geboren und stammte von der Wiener Firma Novartis. Sie war einer der Affen, an denen das Team um Logothetis seine Experimente in Tübingen durchführte. Im Verlauf dieser Versuche wurde ihr Schädel mehrfach aufgebrochen und mit einem Zugang zu ihrem Gehirn versehen. Das Tier erlitt über Jahre hinweg unvorstellbare Schmerzen bevor sie 2013 schließlich verstarb. Stellas Leidensweg steht dabei aber nur stellvertretend für die zahlreichen Opfer der Tierversuchsindustrie.
Als das Leiden der Versuchsaffen von Tübingen durch Filmaufnahmen von SOKO Tierschutz öffentlich bekannt wurde, fanden Behörden erstmalig den Mut, hochrangige Tierexperimentatoren wegen des Verdachts auf Tierquälerei vor Gericht zu stellen. Dass der Prozess abgesagt wurde, ist für Tierfreunde ein Schlag ins Gesicht. In einer Stellungnahme gab die Max-Planck-Gesellschaft außerdem bekannt, dass das Institut nach Einstellung des Verfahrens gegen Niko Logothetis nun keinen Grund mehr sehe, ihm weiterhin die Durchführung von Tierversuchen zu untersagen.
Gegen diese Ungerechtigkeit und ein Justizsystem, das Tierquälerei noch beschützt, protestierten Tierversuchsgegner angeführt von der SOKO Tierschutz daher nun lautstark in Tübingen und forderten Gerechtigkeit für Stella und alle gequälten Versuchsaffen. Die Tierschützer forderten echte Forschung, die auch ohne grausame und sinnlose Versuche an Lebewesen auskommt. Es war nicht die erste Demonstration und es wird sicherlich auch nicht die letzte gewesen sein. Der Kampf gegen die grausamen Tierversuche am Max-Planck-Institut wird weitergehen!