Zu Ostern kein Auge zudrücken

Ostern – ein Fest des Frühlingsanfangs, des Wachstums von Natur, Ideen, Projekten und Plänen. Bereits bei den Kelten ging es zu „Ostara“ um Fruchtbarkeitssymbole wie Hasen oder Eier; über allem stand jedoch stets die Balance im Leben.

Damit das Osterfest auch heutzutage mit Respekt vor dem Leben begangen werden kann, widmet sich der heutige Blogbeitrag dem Thema tierleidfreie Kosmetik und den Hintergründen zu einem besonders schmerzvollen, in der Regel an Kaninchen durchgeführten, Tierversuch.

Zwar war die EU–Kosmetikverordnung mit dem Verbot von Tierversuchen zur Testung von kosmetischen Inhaltsstoffen einer der größten Erfolge in der Geschichte der Tierversuchsgegner*innen, jedoch werden, wie bereits im Blogbeitrag „Tierleid? – Abgeschminkt“ zu lesen, kosmetische Inhaltsstoffe im Rahmen der europäischen Chemikalienverordnung [REACH] z.B. dann an Tieren „getestet“, wenn sie auch Bestandteil nicht-kosmetischer Produkte sind. Zudem ist dieses Tierversuchsverbot für Kosmetik in Gefahr.

Nur wenigen Menschen ist bekannt, wie solche gesetzlich vorgeschriebenen Giftigkeitsprüfungen im Einzelnen ablaufen und dass sie über sogenannte „OECD-Richtlinien“ geregelt sind. OECD beschreibt hierbei die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung.

Ein besonders abstoßendes Beispiel ist der Draize- oder Kaninchenaugen-Test (OECD-Richtlinie Nr. 405), ein seit 1944 existierender, grausamer Augenreizungstest in der Giftigkeitsprüfung, der in der Regel an Kaninchen praktiziert wird. Seinen Namen hat er vom Toxikologen John Henry Draize (1900–1992).

Der schreckliche Testablauf ist nur schwer zu ertragen. In diesem nachgestellten Kurzvideo kann man sich einen Eindruck verschaffen.

Die zu untersuchende Substanz wird bewegungslos fixierten Kaninchen in den empfindlichen Lidsack des Auges gerieben, gesprüht, oder geträufelt. Die Schäden – je nach Substanzart und Dosierung schmerzhafte Entzündungen, sowie schwere Verätzungen mit Trübungen bis zur Erblindung – werden am wehrlos ausgelieferten Tier beobachtet, um mögliche Reizwirkungen von Chemikalien zu prüfen.

Dabei beschreibt die OECD-Richtlinie die Probleme der Übertragbarkeit sogar selbst: „Extrapolation of the results of eye irritation studies in laboratory animals to humans is valid only to a limited degree. In many cases the albino rabbit is more sensitive than humans to ocular irritants or corrosives.” (Übersetzung: Die Hochrechnung der Ergebnisse von Augenreizungsstudien an Labortieren auf den Menschen ist nur in begrenztem Umfang gültig. In vielen Fällen ist das Albino-Kaninchen empfindlicher als der Mensch gegenüber Augenreizungen oder ätzenden Substanzen.)

Zudem lässt sich die Prüfung humanbasiert und aussagekräftig mit In-Vitro Methoden durchführen: Mit dem MatTek EpiOcular™ -Eye Irritation Test, einem Gewebemodell aus kultivierten menschlichen Hautzellen, kann unser Hornhautepithel nachgeahmt werden, um humanrelevante toxikologische Untersuchungen durchführen zu können.

Ostern auch heute noch als Fest der Projekte, Pläne und des Wachstums nutzen: mit der Forderung des Ausstiegs aus dem Tierversuch auf politischer Ebene und Oster-Geschenkkörben ohne Tierleid. Anregungen für tierfreie Produkte finden Sie hier, sowie in unserem Shop.

Filmtipp: Auch der am 06. April erscheinende Kurzfilm „Save Ralph der Humane Society International widmet sich der Thematik

 

Bild von Rebekka D auf Pixabay