Max-Planck-Institut für Infektionsbiologie entwickelt Organoid

Die Coronapandemie hält die Welt weiter im Griff. Während für die fieberhafte Suche nach einem Impfstoff unzählige Tiere gequält und getötet werden, gibt es glücklicherweise immer mehr Forschende, die auf moderne, tierversuchsfreie Methoden setzen.

Forschende des Max-Planck-Instituts für Infektionsbiologie um Direktor Prof. Thomas F. Meyer haben ein Modell aus menschlichen Lungenbläschen entwickelt, um Wirkstoffe gegen das Coronavirus SARS CoV-2 zu untersuchen. Heute sind die Organoide so weit fortgeschritten, dass sie fast unbegrenzt am Leben erhalten werden können.

Epithelzellen (ein-oder mehrlagige Zellschichten) sind in der Lage, sich in verschiedene Zelltypen zu differenzieren, so auch in Typ-1- und Typ-2-Pneumozyten. Typ-1-Pneumozyten sind für den Gasaustausch zuständig, Typ-2-Pneumozyten produzieren Proteine, die die Oberflächenspannung der Lunge reduzieren. Typ-2-Pneumozyten produzieren auch den ACE-2 Rezeptor ( Enzym),  ein  sehr wichtiges Merkmal dieser Forschung. Der  ACE-2 Rezeptor ist die Eingangspforte für die Coronaviren, um eine Zelle zu infizieren. Die Kulturen bestehen aus menschlichen, gesunden Epithelzellen der unteren Atemwege.

Was so simple klingt und sehr einfach erklärt erklärt ist, bedeutet schon im Vorfeld lange Forschungsarbeit.

Das Max-Planck-Institut nennt humane Lungenorganoide  ideale Testsysteme, eine positive Entwicklung.

Die Möglichkeit der Verwendung von Lungenorganoiden als Testsystem hat im Gegensatz zum Tierversuch zahlreiche Vorteile. Ergebnisse, die hier gewonnen werden, sind direkt nutzbar, während im Tierversuch gewonnene Ergebnisse  sich nicht oder nur sehr unzuverlässig auf den Menschen übertragen lassen. Dadurch wird nicht nur Geld, sondern auch viel Zeit gespart. Und Zeit ist etwas, dass angesichts der globalen Pandemie, die jeden Tag überall zahllose Menschenleben kostet, extrem wertvoll ist.

Quelle: Ein künstliches Lungenmodell als Testsystem für ein Corona-Medikament