Tierversuchsstatistiken unserer Nachbarländer für 2017: Schweiz gesunken, Österreich gestiegen

Erschreckende Zahlen offenbart die kürzlich veröffentlichte Tierversuchsstatistik des österreichischen Wissenschaftsministeriums für 2017. Der Trend aus den Vorjahren hat sich fortgesetzt und die Zahlen sind abermals stark angestiegen. Dem entgegen steht die Meldung des Schweizer Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, deren Statistik eine leichte Abnahme ihrer Zahlen vermeldet.

In Österreich steigen die Zahlen seit 18 Jahren

In Österreich wurden im vergangenen Jahr 264.071 Tiere im Tierversuch eingesetzt. Das entspricht einem erschreckenden Plus von 11,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahr – 27.612 mehr Tiere. Der Großteil davon entfällt auf Mäuse (212.913). Aber auch Zebrafische (16.297), Kaninchen (10.388) und Ratten (6.038) waren bei Versuchen häufig eingesetzte Tiere. Mit 44,7 Prozent waren fast die Hälfte aller in 2017 eingesetzten Versuchstiere genetisch verändert.

Die Statistik teilt die Versuche in vier Schweregrade ein, von 1 für Versuche, bei denen an Tieren experimentiert wird unter Vollnarkose, aus der sie nicht mehr erwachen bis hin zu 4 für Versuche, bei denen den Tieren starke Schmerzen und/oder schwere, langanhaltende Leiden und Ängste zugefügt werden. Unter letztere Kategorie fielen 2017 21.380 Tiere. Auch hier waren Mäuse trauriger Spitzenreiter.

Fast die Hälfte aller Tiere mussten ihr Leben für die Grundlagenforschung lassen, insgesamt 48,3 Prozent – eine Erhöhung um ganze 10,2 Prozent. Hierbei handelt es sich nicht um Experimente mit konkretem Bezug zu einem praxisrelevanten Problem, sondern um Versuche, die dem bloßen Erkenntnisinteresse dienen.

Schweiz vermeldet leichte Abnahme

In der Schweiz mussten 2017 insgesamt 614.581 Tiere ihr Leben für die Forschung lassen. Dies entspricht einem Rückgang von 2,4 Prozent, also 15.192 weniger Tiere. Am häufigsten wurden Mäuse (395.501) eingesetzt, gefolgt von Ratten (67.387), Vögeln inklusive Geflügel (59.680) und Fischen (59.551).

Tierversuche in der Schweiz werden in Schweregrade von 0 bis 3 eingeteilt, wobei 3 für stark belastend steht. Für den Schweregrad 3 verzeichnet die Statistik für 2017 einen Anstieg von 7,4 Prozent auf insgesamt 17.326 getötete Tiere. Wieder einmal sind es hauptsächlich Mäuse (14.946), die diesen Tests, die mit starken Schmerzen, langem Leid und/oder Angst verbunden waren, ausgesetzt waren.

Der Großteilt der Tiere wurde auch in der Schweiz für die Grundlagenforschung eingesetzt. 377.920 Tiere wurden im Zuge der Erkenntnisgewinnung getötet. Einzig positive Entwicklung: 2016 waren es noch 27.558 Tiere mehr.

Tiere sterben sinnlos im Tierversuch

Insgesamt sind die Zahlen aus beiden Ländern kein Grund zur Freude. Auch wenn seit Inkrafttreten des neuen Tierschutzgesetzes 2008 in der Schweiz die Zahl der im Tierversuch verwendeten Tiere um mehr als 100.000 reduziert werden konnte, ist die Menge an getöteten Tieren immer noch immens. Die Zahl der Tierversuche in Österreich steigt mittlerweile seit 18 Jahren, obwohl die EU den Abbau von Tierversuchen im Rahmen der 3R-Richtlinie vorschreibt.

Dies macht betroffen, insbesondere da bereits eine Vielzahl an tierversuchsfreien Forschungsmethoden existieren. Doch solange Forscher nach wie vor am herkömmlichen Tierversuch festhalten, werden auch weiterhin tausende Tiere sinnlos in Laboren sterben.