Von der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) wurde jetzt weltweit die erste toxikologische Teststrategie ohne Tierversuche zugelassen. Sie wurde in gemeinsamer Arbeit von BASF und Givaudan entwickelt und validiert.
Dr. Robert Landsiedel, Leiter der Speziellen Toxikologie bei BASF, hat über 10 Jahre mit seinem Team darauf hingearbeitet. So sagte er wörtlich: „Wir sind einen großen Schritt weitergekommen. Jetzt können wir Alternativmethoden auch nutzen, um komplexere toxikologische Fragen ohne Tierversuche zu beantworten.“
Andreas Natsch , Leiter des „In Vitro Molecular Screening“ bei Givaudan betont, die Strategie könne das Allergierisiko für Menschen besser vorhersagen als bisherige Tierversuche.
Bevor Produkte auf den Markt kommen, müssen laut Gesetz alle möglichen toxikologischen Untersuchungen durchgeführt werden. Dazu gehört die Fragestellung, ob das Produkt die Haut sensibilisiert.
Um den Tierversuch zu ersetzen, bedurfte es mehrerer tierfreier Methoden, sprich eine Kombination von drei Methoden. Aus diesen drei Testergebnissen lässt sich jetzt vorhersagen, ob ein Stoff eine allergische Reaktion beim Menschen hervorrufen würde.
Die sogenannte “kinetic DPRA“ (direct peptide reactivity assay) wurde als weitere Testmethode zugelassen. Mit ihr lässt sich vorhersagen,wie stark die allergische Reaktion ist. Das ist ein weiteres Ergebnis guter Zusammenarbeit zwischen BASF und Givaudan. Nur mit diesem zusätzlichen Test darf auf den Tierversuch verzichtet werden.
Verschiedene Unternehmen haben in den vergangenen 10 Jahren eng zusammengearbeitet, um die einzelnen Methoden der Strategie zu validieren. Sie haben weltweit Untersuchungslabore geschult, wie die Methoden angewandt werden müssen, um richtige Ergebnisse zu erzielen.
Dr. Robert Emter von Givaudan entwickelte eine der Teststrategie-Methoden. Seine Ansicht: Sind die Ergebnisse „reproduzierbar und prädiktiv, so wächst das Vertrauen in die Alternativen zu Tierversuchen“.
Die Experten sind sich einig: Mit der Entwicklung der Teststrategie und ihrer Validierung ist grundsätzlich die Möglichkeit geschaffen, ganze Teststrategien auch in anderen Bereichen zu schaffen und zuzulassen. Genannt wird z.B. der Bereich der Augenreizung oder die Wirkung auf das Hormonsystem.
Wir freuen uns sehr über die Ergebnisse langer Forschungsarbeit, die jetzt endlich belohnt werden. Sie lassen Tiere nicht mehr missbrauchen und bieten mehr Sicherheit für Menschen.
Wir fordern jedoch Gesetze, dass bei Validierung einer tierfreien Testmethode oder Teststrategien der Tierversuch nicht mehr zugelassen wird.